Dienstag, 2. April 2013




Nie wieder Krieg


Pazifismus in der Weimarer Republik

"Nie wieder Krieg" lautete das Motto der Massenkundgebungen, welche die pazifistischen Organisationen anläßlich des "Antikriegstages" jedes Jahr Anfang August in Deutschland veranstalteten - als Mahnung an das August-Erlebnis 1914 und den Beginn des Ersten Weltkriegs. Die Pazifisten erinnerten während der Weimarer Republik immer wieder an das Leiden im Krieg, um Abrüstung und friedliches Miteinander der Völker zu fordern.
Die sozial und politisch engagierte Künstlerin Käthe Kollwitz unterstützte diese Bestrebungen mit Werken, in denen sie sich mit den Schrecken des Krieges auseinandersetzte: 1922/23 schuf sie eine Folge von Holzschnitten mit dem Titel "Krieg". 1922 erhielt sie vom "Internationalen Gewerkschaftsbund" den Auftrag für ein Plakat zum "Antikriegstag". Es erschien 1924 unter dem Titel "Die Überlebenden / Krieg dem Kriege". Für den Mitteldeutschen Jugendtag der Sozialistischen Arbeiterbewegung entwarf sie ebenfalls 1924 die Gestalt einer kämpferischen Frau mit dem mahnend hochgereckten Arm, die mit den Worten "Nie wieder Krieg" entschlossen für die Sicherung des Friedens eintritt.
"Wenn ich mich mitarbeiten weiß in einer internationalen Gemeinschaft gegen den Krieg, hab' ich ein warmes, durchströmendes und befriedigendes Gefühl ... Ich bin einverstanden damit, daß meine Kunst Zwecke hat. Ich will wirken in dieser Zeit, in der die Menschen so ratlos und hilfsbedürftig sind", notierte sie dazu in ihrem Tagebuch.
Die Dramatiker Ernst Toller und Georg Kaiser (1878-1945) propagierten in ihren Werken wie "Masse Mensch" oder "Gas" ebenso einen entschiedenen Pazifismus und Kosmopolitismus wie der Politiker Ludwig Quidde. Als Vorsitzender der pazifistischen Dachorganisation "Deutsches Friedenskartell" stellte Quidde eine Integrationsfigur der Friedensbewegung dar. 1927 erhielt er für sein Wirken den Friedensnobelpreis.
Nur eine Minderheit der Deutschen engagierte sich aktiv für Pazifismus, und eine durch Kriegserlebnisse erlangte pazifistische Haltung nahmen nur wenige der ehemaligen Frontsoldaten ein. Vielmehr befriedigten zahlreiche Kriegsteilnehmer ihr Bedürfnis nach soldatischer Traditionspflege in kriegsverherrlichenden, paramilitärischen Wehrverbänden wie dem "Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten" oder im Deutschen Reichskriegerbund Kyffhäuser mit etwa zwei Millionen Mitgliedern in 29.000 Kriegervereinen.

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