Mittwoch, 27. Februar 2013


Lange war das Thema heiß umstritten. Die vertriebenen Donauschwaben zeigen sich zufrieden mit Restitution, die Belgrad leistet.

Wien/W.s. Rudolf Reimann zeigt sich erfreut: „Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass Versöhnung funktioniert“, sagt der Bundesvorsitzende des Verbandes der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs, VLÖ. Morgen, Donnerstag, erwartet der VLÖ in seinem „Haus der Heimat“ in Wien Strahinja Sekulić, den Chef der serbischen Agentur für Restitution. Sekulić wird dort persönlich Betroffenen erklären, wie sie Rückerstattungen oder Entschädigungen etwa für Häuser oder Grundstücke erhalten, die sie nach der Vertreibung der deutschsprachigen Volksgruppe aus Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg verloren haben.Nachdem das Königreich Jugoslawien aus dem Pakt mit Hitler-Deutschland und Italien ausgetreten war, wurde es 1941 von deutschen und italienischen Truppen überrollt. Es folgten Bürgerkrieg, Massenmord und ein grausames Besatzungsregime. Deutsche Truppen verübten vor allem in Serbien zahllose Massaker an Zivilisten. Nach dem Krieg vertrieben die siegreichen kommunistischen Partisanen die deutschsprachige Bevölkerung, die Donauschwaben.

Serbien leistet Entschädigung

Lange war das Thema heiß umstritten: Vertriebenenverbände forderten Entschädigung, die ex-jugoslawische Seite warf ihnen Revisionismus vor und verwies auf die Verbrechen von Wehrmacht und SS. Doch nun hat sich nach Slowenien auch Serbien zu Restitutionen entschlossen. „Wir sind der serbischen Regierung sehr dankbar. Das ist ein Zeichen der Anerkennung von Unrecht“, sagt Reimann. Bis März 2014 können Betroffene bei den serbischen Behörden Antrag auf Rückerstattung stellen. Wo eine Naturalrestitution nicht möglich ist, sind Entschädigungszahlungen vorgesehen. „Mein Grundsatz war immer, den Menschen in Serbien die Angst zu nehmen“, sagt Reimann. Das sei gelungen. Mittlerweile stünden in Serbien auch 20 Gedenkstätten, die an Massaker an Donauschwaben erinnern. „Die Serben sehen in uns kein Feindbild mehr.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.02.2013)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen